Paraguay Reisetipps & Rundreisen – Alles für deine perfekte Reiseplanung
Paraguay gilt noch immer als Geheimtipp unter den Reiseländern Südamerikas – zu Unrecht. Denn das Land zwischen Brasilien, Argentinien und Bolivien überrascht mit kolonialem Flair, tropischer Natur, kultureller Tiefe und einer Herzlichkeit, die ihresgleichen sucht. Obwohl es keinen Zugang zum Meer hat, bietet Paraguay eine Fülle an Möglichkeiten für eine spannende und individuelle Rundreise: von den Weiten des Gran Chaco über die barocken Jesuitenreduktionen bis hin zur lebendigen Hauptstadt Asunción. Wer sich auf Paraguay einlässt, wird mit authentischen Begegnungen und einem Reiseland abseits der üblichen Pfade belohnt.
Dieser Beitrag gibt dir eine umfassende Orientierung für deine Paraguay-Reise: mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten, Empfehlungen zur Fortbewegung, Unterkunfts Tipps und Hinweisen zu Kultur und Verhalten.
Sehenswürdigkeiten, Höhepunkte und Regionen im Detail
Asunción – Koloniale Hauptstadt mit lebendiger Seele
Asunción ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Paraguays – eine Stadt mit kolonialem Charme, tropischer Hitze und einem entspannten Lebensrhythmus. In der Altstadt findest du prachtvolle Gebäude wie den Palacio de los López, das Präsidentenpalais, und die Casa de la Independencia, in der 1811 die Unabhängigkeit des Landes vorbereitet wurde.
Besonders lebendig wird es abends an der Costanera, der Uferpromenade entlang des Río Paraguay, wo sich Jung und Alt zum Picknick, Musikhören und Sonnenuntergangs-Bewundern treffen. Auch die alternativen Viertel wie Loma San Jerónimo sind einen Besuch wert: farbenfrohe Gassen, Wandmalereien, kleine Bars und kreative Läden machen die Nachbarschaft zum Szeneviertel der Stadt.
Ein Aufenthalt von zwei bis drei Tagen ist ideal, um die Sehenswürdigkeiten zu erkunden und einen authentischen Einblick in das paraguayische Stadtleben zu erhalten.
Die Jesuitenreduktionen von Trinidad und Jesús – UNESCO-Weltkulturerbe
Im Süden Paraguays liegen zwei der bedeutendsten kolonialen Sehenswürdigkeiten des Landes: La Santísima Trinidad de Paraná und Jesús de Tavarangüe, beides ehemalige Jesuitenmissionen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die Ruinen dieser „Reduktionen“ zählen seit 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe und bieten beeindruckende Einblicke in die Mischung aus europäischer Sakralarchitektur und indigener Handwerkskunst.
Besonders faszinierend: Abends werden die Ruinen in Trinidad durch eine audiovisuelle Show mit Licht und Musik zum Leben erweckt – ein echtes Highlight.
Plane mindestens einen Tag für den Besuch beider Stätten ein, Ausgangspunkt ist die Stadt Encarnación.
Encarnación – Strandflair am Río Paraná
Encarnación wird oft als die „Perle des Südens“ bezeichnet – nicht zuletzt wegen der modernen Strandpromenade, der Costanera, die mit Sandstrand, Palmen und entspanntem Urlaubsfeeling überrascht. Hier baden Familien, Jogger drehen ihre Runden und abends verwandelt sich die Promenade in eine lebhafte Ausgehmeile.
Die Stadt ist auch bekannt für ihren Karneval, der jedes Jahr im Januar/Februar stattfindet und mit aufwendigen Umzügen, Tanz und Musik dem brasilianischen Vorbild in nichts nachsteht.
Encarnación eignet sich hervorragend als Ausgangspunkt für Touren zu den Jesuitenruinen und kann gut zwei bis vier Tage Aufenthalt rechtfertigen – je nach Lust auf Kultur oder Strand.
San Bernardino & der Ypacaraí-See – Sommerfrische mit Geschichte
Nur etwa eine Stunde von Asunción entfernt liegt die Kolonialsiedlung San Bernardino am Ufer des malerischen Ypacaraí-Sees. Früher Sommerfrische der Elite, ist der Ort heute ein beliebtes Ausflugsziel mit Restaurants, Hotels und einem Hauch nostalgischer Eleganz.
In der Umgebung lassen sich auch kleinere Wanderungen und Bootstouren unternehmen. Besonders empfehlenswert ist ein Besuch während der Semana Santa (Karwoche), wenn Pilger und Besucher zusammenkommen.
Ein Abstecher von ein bis zwei Tagen ist hier ideal – auch als Erholungs Etappe einer Rundreise.
Gran Chaco – Wildnis, Weite und indigene Kulturen
Der Gran Chaco macht etwa 60 % der Landesfläche aus, ist aber kaum besiedelt. Hier beginnt das Abenteuer: endlose Trockenwälder, Savannen, seltene Tierarten wie Ameisenbären, Gürteltiere und Jaguare – und das Gefühl, weit weg von allem zu sein.
Zentrum der Region ist die Mennoniten Kolonie Filadelfia, eine deutschstämmige Siedlung, in der Landwirtschaft unter Extrembedingungen betrieben wird. In kleinen Museen wie dem Fernheim-Museum erfährst du mehr über die Geschichte der Siedler und die Beziehung zu den indigenen Völkern.
Eine Reise in den Chaco ist logistisch aufwendig, aber lohnend – mindestens drei Tage solltest du einplanen, am besten mit Guide und Allradfahrzeug.
Cerro Akatí und Umgebung – Wandern im grünen Herzen
Die hügelige Landschaft im Departement Guairá ist ideal für Naturliebhaber. Der Cerro Akatí, einer der höchsten Punkte Paraguays, bietet fantastische Ausblicke auf die grüne Umgebung. In der Nähe liegen auch die Salto Suizo, ein schöner Wasserfall mit Picknickplätzen und Wanderwegen.
Diese Region ist bei paraguayischen Familien sehr beliebt, aber im Ausland noch weitgehend unbekannt – ein echter Geheimtipp für alle, die Natur und Ruhe suchen.
Ein Aufenthalt von zwei Tagen ist hier perfekt, zum Beispiel in Kombination mit der Weiterreise in den Süden oder Osten.
Weitere sehenswerte Orte & Naturwunder
- Ciudad del Este: Grenzstadt zu Brasilien mit riesigem Einkaufszentrum, Zugang zu den Itaipú-Staudamm und ideal für einen Abstecher zu den Iguazú-Wasserfällen.
- Ybycuí-Nationalpark: Dschungel, Wasserfälle und ein altes Eisenwerk im Herzen Paraguays.
- Caacupé: Wallfahrtsort mit großer Basilika, Zentrum des paraguayischen Katholizismus.
- Concepción: Kleinstadt mit kolonialem Zentrum am Río Paraguay, ideal für Flussfahrten und Vogelbeobachtung.
Praktische Tipps zur Fortbewegung
Paraguay ist ein weitläufiges Land mit begrenzter touristischer Infrastruktur – dennoch ist das Reisen mit etwas Planung gut machbar.
Inlandsflüge
Es gibt nur wenige Inlandsflug Verbindungen, da das Land relativ flach ist und die Distanzen mit Bus oder Auto gut zu bewältigen sind.
Busse
Das gängigste Fortbewegungsmittel für längere Strecken. Fernbusse sind preiswert, meist klimatisiert, aber oft einfach ausgestattet. Für Langstrecken lohnen sich Nachtbusse.
Mietwagen
Empfehlenswert für Rundreisen durch abgelegene Regionen (z. B. Gran Chaco, Departamentos Itapúa, Guairá). In Paraguay herrscht Rechtsverkehr. Achtung: Straßenzustand variiert stark – ein Fahrzeug mit guter Federung ist ratsam.
Taxis & Apps
In Asunción ist Uber verbreitet. In anderen Städten gibt es lokale Alternativen oder klassische Taxis (Fahrpreis vorher aushandeln!).
Unterkünfte in Paraguay – Was Reisende wissen sollten
Paraguay bietet eine solide Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten – von einfachen Gästehäusern bis hin zu Boutique-Hotels und Estancias auf dem Land.
Hotels in Städten
In Asunción, Encarnación oder Ciudad del Este findest du moderne Hotels mit gutem Standard, meist zu deutlich günstigeren Preisen als in Nachbarländern.
Posadas und Hostels
In ländlichen Gegenden dominieren kleinere Posadas (Gasthäuser) und einfache Unterkünfte. Die Ausstattung ist meist schlicht, aber sauber und familiär.
Estancias und Haciendas
Im Landesinneren kannst du in traditionellen Estancias übernachten – mit Reitmöglichkeiten, Asado-Abenden und authentischem Gaucho-Lifestyle.
Lodges & Öko-Unterkünfte
In Naturschutzgebieten wie Ybycuí oder Defensores del Chaco gibt es einfache Lodges mit Fokus auf Nachhaltigkeit. Frühzeitige Buchung empfehlenswert!
Tipps zur Unterkunft:
- In der Hochsaison (Dezember–Februar, Semana Santa) frühzeitig buchen.
- In kleinen Orten wird oft nur bar bezahlt.
- Viele Unterkünfte findest du nur über lokale Empfehlungen, nicht online.
- Cabañas (Bungalows) sind ideal für Selbstversorger und Familien.
Verhaltenstipps und Kultur
Paraguay ist ein höfliches, traditionelles und gastfreundliches Land. Mit etwas Respekt und Offenheit kommst du schnell ins Gespräch.
- Die Begrüßung erfolgt mit einem Händedruck oder Wangenkuss (meist nur unter Freunden).
- Spanisch und Guaraní sind beide Amtssprachen – ein paar Wörter Guaraní werden sehr geschätzt!
- Tereré (kalter Mate-Tee) ist ein Kulturgut – wenn dir jemand einen Becher anbietet, nimm ihn ruhig an.
- In Kirchen, Dörfern und traditionellen Kontexten ist angemessene Kleidung wichtig.
- Politik und Geschichte (z. B. die Stroessner-Diktatur) sind sensible Themen – Zurückhaltung ist hier empfehlenswert.
Beste Reisezeit
Paraguay lässt sich grundsätzlich ganzjährig bereisen, da es ein subtropisches bis tropisches Klima aufweist. Die Temperaturen liegen in der Regel zwischen 25 und 35 °C, können im Sommer aber deutlich darüber steigen.
Die angenehmste Reisezeit ist zwischen Mai und September: Dann herrschen mildere Temperaturen, geringere Luftfeuchtigkeit und kaum Regen – ideal für Rundreisen, Naturerkundung und Städtetrips. Besonders im Juni, Juli und August ist das Klima am stabilsten.
Die Sommermonate von Dezember bis Februar sind heiß, schwül und bringen vor allem im Süden teils heftige Regenfälle. Wer Hitze gut verträgt, kann dennoch reisen – für Abenteuer im Chaco oder ausgedehnte Wanderungen sind diese Monate allerdings weniger geeignet.
Für Tierbeobachtungen im Pantanal oder Vogelbeobachtung eignen sich ebenfalls die Trockenmonate Mai bis September, da sich viele Tiere dann an den verbliebenen Wasserstellen sammeln.