Work and Travel Südamerika: Alle wichtigen Infos

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Immer mehr junge Menschen träumen nicht nur von einer Südamerika Reise, sondern von einem längeren Auslandsaufenthalt in Südamerika. Der Kontinent übt mit seiner landschaftlichen und kulturellen Vielfalt, den freundlichen Menschen, der beliebten spanischen und portugiesischen Sprache sowie den relativ günstigen Lebens- und Reisekosten eine ganz besondere Anziehungskraft auf Backpacker aus aller Welt aus. Lange Zeit war das klassische Work & Travel im Sinne von Umherreisen und nebenbei die Reisekasse mit bezahlten Jobs auffüllen nicht möglich. Das ändert sich nun: Chile und Brasilien sind die ersten südamerikanischen Staaten, die Working Holiday-Visa für junge Deutsche anbieten. Doch auch jenseits des Working Holiday-Visums gibt es zahlreiche Möglichkeiten von Work & Travel auf dem spannenden Kontinent. Welche das sind, welche Voraussetzungen man erfüllen muss und was es für Jobs in Südamerika für Work & Traveller gibt, verraten wir in diesem Beitrag.

Work and Travel Südamerika: Was ist das?

Work & Travel beschreibt im ursprünglichen Sinne ein bilaterales Working Holiday-Abkommen zwischen zwei Staaten. Diese zwischenstaatliche Vereinbarung ermöglicht jungen Menschen, sich für einen Zeitraum von bis zu einem Jahr im jeweils anderen Land aufzuhalten und die Reisekasse mit bezahlten Jobs aufzubessern. Schon seit einigen Jahren hat Deutschland ein solches Abkommen mit Staaten wie Australien, Neuseeland und Kanada. Work and Travel in Südamerika stecken diese Vereinbarungen noch in den Kinderschuhen. Es ist aber zu erwarten, dass sie sich in den kommenden Jahren gleichermaßen etablieren werden. Damit haben nun auch Fans der spanischen und portugiesischen Sprache die Möglichkeit, während eines Work & Travel-Aufenthalts ihre Sprachkenntnisse zu vertiefen und ein südamerikanisches Land intensiv zu bereisen und zu erleben. Aber auch in den anderen südamerikanischen Ländern, die kein Working Holiday-Abkommen mit Deutschland haben, gibt es Möglichkeiten für kombinierte Urlaubs- und Arbeitsaufenthalte. Beispielsweise kann man Freiwilligendienste absolvieren, für Kost & Logis auf Farmen oder Ranches arbeiten sowie eine Südamerika Sprachreise oder Praktika machen.

Wo geht das?

Klassische Working Holiday-Visa gibt es bisher nur für Chile und Brasilien, wobei das WHV für Brasilien derzeit aufgrund innerstaatlicher Implementierungsmaßnahmen noch nicht verfügbar ist. (Stand Juni 2015) Ein entsprechendes Abkommen besteht aber bereits, sodass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis die ersten Work & Traveller ins Land des Sambas und der knappen Bikinis starten. Das Working Holiday-Visum für Chile oder Brasilien ermöglicht einen Aufenthalt bis zu einem Jahr. In allen anderen südamerikanischen Ländern kann man sich problemlos bis zu drei Monate mit einem Touristenvisum aufhalten. Im Gegensatz zum Working Holiday-Visum muss man das Touristenvisum nicht vorher beantragen, sondern erhält es bei der Einreise als Stempel in den Reisepass. Mit einem Touristenvisum darf man zwar keine bezahlten Jobs annehmen, Freiwilligendienste, Praktika, Jobben für Kost und Logis sowie Sprachkurse sind aber meist problemlos möglich. Oft kann das dreimonatige Touristenvisum relativ unkompliziert um drei weitere Monate verlängert werden. Wer in einem Land ohne Working Holiday-Abkommen einer bezahlten Arbeit nachgehen möchte, muss vor der Ausreise einen Job finden und dann ein spezielles Arbeitsvisum beantragen.

Welche Voraussetzungen gibt es?

Um ein Working Holiday-Visum für Chile oder Brasilien zu beantragen, muss man einige Voraussetzungen erfüllen:

  • Man ist bei der Beantragung des Visums zwischen 18 und 30 Jahre alt
  • Man besitzt finanzielle Rücklagen zur Finanzierung des Auslandsaufenthalts sowie ein Rückflugticket oder weitere Mittel, um ein solches zu erwerben
  • Man schließt eine Krankenversicherung für die geplante Dauer des Work & Travel-Aufenthalts ab (für Chile auch eine Unfallversicherung)
  • Man ist in gutem gesundheitlichen Zustand (Nachweis vom Hausarzt)
  • Man ist nicht vorbestraft (Nachweis: Polizeiliches Führungszeugnis, das nicht älter als drei Monate ist)
  • Man ist kinderlos bzw. nimmt diese nicht mit zum Work & Travel
  • Man beantragt das Working-Holiday-Visum zum ersten Mal im Leben

Außerdem sollte bei einem Work & Travel-Aufenthalt immer der Aspekt des Reisens und der interkulturelle Austausch im Mittelpunkt stehen. Das Jobben darf also nicht der Hauptzweck der Reise sein, sondern dient eher der finanziellen Unterstützung während des langen Aufenthalts. In Chile darf man nur maximal sechs Monate für denselben Arbeitgeber arbeiten, in Brasilien voraussichtlich nur drei Monate. Für das Touristenvisum mit einer Aufenthaltsdauer von drei bis sechs Monaten gibt es keine bestimmten Voraussetzungen.

Was sind typische Jobs?

Was sind typische Jobs?

Work & Travel in Südamerika bietet eine breite Palette an Jobmöglichkeiten, die sowohl bezahlte Tätigkeiten als auch Jobs gegen Kost und Logis umfassen. Diese Jobs lassen sich grob in mehrere Kategorien unterteilen: Tourismus, Bildung, Landwirtschaft, Ranches, Freiwilligenarbeit, Praktika, digitale Nomaden-Optionen sowie saisonale Jobs. Die konkrete Wahl hängt stark von der Sprachkompetenz, Erfahrung, Interessen, Aufenthaltsdauer und Visa-Bestimmungen ab.

 

  1. Jobs im Tourismus

Der Tourismussektor ist in Südamerika einer der größten Arbeitgeber für Work & Traveller. Viele Länder wie Brasilien, Chile, Argentinien, Peru, Ecuador und Kolumbien ziehen jährlich Millionen von Reisenden an, sodass Hotels, Hostels, Reiseveranstalter, Touranbieter, Cafés und Restaurants ständig Personal suchen. Besonders gefragt sind junge Menschen mit Fremdsprachenkenntnissen, vor allem in Deutsch, Englisch, Spanisch und Portugiesisch.

 

Typische Tätigkeiten umfassen:

  • Rezeption und Gästeservice: Viele Hostels, Hotels und Pousadas stellen internationale Mitarbeiter ein, die Gäste empfangen, Zimmer buchen, Fragen beantworten und Stadtinformationen bereitstellen.
  • Tourenleitung: Wer kommunikativ ist, kann als Tourguide in Städten, Nationalparks oder für Abenteuerreisen arbeiten. Dazu gehört die Organisation von Ausflügen, Wanderungen, Bootsfahrten oder kulturellen Stadttouren.
  • Veranstaltungsorganisation: In größeren Hotels oder Resorts gibt es Positionen für die Planung von Events, kulturellen Aktivitäten oder Sportangeboten.
  • Gastronomie: Cafés, Bars, Restaurants und Hostelküchen suchen oft Aushilfen für Service, Bararbeit oder Zubereitung einfacher Speisen. Besonders in touristisch stark frequentierten Städten wie Rio de Janeiro, Buenos Aires, Santiago de Chile oder Cusco gibt es hier viele Möglichkeiten.
  • Promotion und Marketing: Hostels, Bars oder Reiseveranstalter suchen gelegentlich Personal für Werbung, Social-Media-Promotion oder Kundenbetreuung.
  • Viele Work & Traveller beginnen ihre Aufenthalte mit einem Intensiv-Sprachkurs, um sich die Grundkenntnisse der Landessprache anzueignen. Spanisch in den meisten Ländern und Portugiesisch in Brasilien sind dabei essenziell – wer die Sprache beherrscht, hat deutlich bessere Chancen, auch unabhängig von Vermittlungsagenturen zu arbeiten.

 

  1. Jobs im Bildungsbereich

Der Bildungssektor bietet für Work & Traveller eine Vielzahl von Möglichkeiten, insbesondere für diejenigen, die Englisch, Deutsch oder eine andere Fremdsprache unterrichten möchten.

Sprachschulen: Internationale und lokale Sprachschulen suchen regelmäßig Lehrer für Englisch oder Deutsch. Renommierte Schulen erwarten oft ein Zertifikat oder Berufserfahrung, kleinere Schulen stellen jedoch auch motivierte Anfänger ein.

Privatunterricht und Nachhilfe: Wer Erfahrung im Unterrichten hat oder einfach engagiert ist, kann private Nachhilfestunden anbieten. Das ist besonders in größeren Städten wie Santiago, São Paulo oder Buenos Aires gefragt.

Unterstützung von Bildungsprojekten: NGOs, soziale Organisationen oder lokale Initiativen bieten oft freiwillige Tätigkeiten an, die das Unterrichten von Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen umfassen. Diese Jobs sind meist unbezahlt, ermöglichen aber tiefere Einblicke in die Gesellschaft und verbessern die Sprachfähigkeiten.

 

  1. Landwirtschaftliche Jobs und Ranches

Für Naturliebhaber und Abenteuerlustige bieten sich Tätigkeiten in der Landwirtschaft, auf Farmen oder Ranches an. Diese Jobs werden häufig gegen Kost und Logis angeboten, also ohne Geld, aber mit Unterkunft und Verpflegung.

Farmen: Auf biologischen oder ökologischen Farmen helfen Work & Traveller bei der Ernte, Tierpflege, Gartenarbeit und allgemeinen Arbeiten auf dem Hof.

Ranches: Besonders in Patagonien, Chile oder Argentinien gibt es Pferderanches, die internationale Helfer suchen. Hier kann man sich um Pferde kümmern, Reitunterricht geben oder in der täglichen Arbeit auf der Ranch unterstützen.

Öko-Projekte: Viele nachhaltige Landwirtschaftsprojekte suchen engagierte Helfer, die sich mit Umwelt- und Naturschutz beschäftigen, z.B. Baumpflanzaktionen, Pflege von Tierreservaten oder Gartenbau.

 

  1. Freiwilligenarbeit und soziale Projekte

Südamerika bietet zahlreiche Möglichkeiten für Work & Traveller, sich freiwillig zu engagieren. Freiwilligenarbeit ist meist unbezahlt, aber bietet die Chance, praktische Erfahrungen zu sammeln, Sprachen zu lernen und die lokale Kultur intensiv zu erleben.

Soziale Projekte: Unterstützung von Schulen, Kindergärten, Behindertenheimen oder Altenheimen. Aufgaben können von Unterricht über Spielbetreuung bis zur Organisation von Freizeitaktivitäten reichen.

Umweltprojekte: Mitarbeit in Naturschutzgebieten, Nationalparks, Projekten zur Erhaltung von Meeresschildkröten oder Regenwaldschutz.

 

Kulturelle Initiativen: Projekte zur Förderung lokaler Kunst, Musik oder traditioneller Handwerkskunst, etwa Workshops, Aufführungen oder Touristenangebote.

 

  1. Praktika und berufliche Erfahrungen

Für Studierende oder Berufsanfänger bieten Praktika die Möglichkeit, internationale Arbeitserfahrung zu sammeln.

Unternehmenspraktika: Deutsche Firmen oder internationale Konzerne in Südamerika nehmen oft Praktikanten auf. Typische Bereiche sind Marketing, IT, Engineering, Logistik oder Tourismusmanagement.

Startups: Besonders in Städten wie São Paulo, Buenos Aires oder Santiago gibt es Startups, die Praktikanten in Bereichen wie Data Science, Softwareentwicklung oder Business Development suchen.

NGOs und Forschung: Wer im sozialen oder wissenschaftlichen Bereich Erfahrungen sammeln möchte, kann in NGOs oder Forschungsprojekten tätig werden.

 

  1. Saisonale Jobs

Viele Jobs in Südamerika sind saisonabhängig:

Tourismus: Hochsaison in touristischen Hotspots bedeutet erhöhten Personalbedarf. Beispiele: Weihnachten und Neujahr in Brasilien, Sommermonate in Chile oder Patagonien.

 

Landwirtschaft: Erntezeiten für Obst, Gemüse oder Wein erfordern viele Arbeitskräfte. Besonders beliebt sind Weinregionen in Chile oder Argentinien.

Festivals und Events: Südamerika ist reich an kulturellen Festen, Musik- und Tanzveranstaltungen, bei denen temporäres Personal gebraucht wird.

 

  1. Digitale Nomaden und Online-Jobs

Zunehmend beliebt ist die Kombination von Work & Travel mit digitalen Jobs:

Freelancing: Grafikdesign, Webentwicklung, Übersetzungen, Content Writing oder Social Media Management lassen sich ortsunabhängig ausführen.

Unterricht online: Wer Englisch, Deutsch oder eine andere Sprache beherrscht, kann über Plattformen online unterrichten.

Remote Jobs für Unternehmen: Viele internationale Firmen akzeptieren ortsunabhängige Mitarbeiter, sodass Work & Traveller theoretisch auch von Südamerika aus Geld verdienen können.

 

  1. Tipps zur Jobsuche

Vermittlungsagenturen: Es gibt Agenturen speziell für Work & Travel, die Jobs im Tourismus, in Hostels oder auf Farmen vermitteln.

Netzwerken vor Ort: Kontakte in Hostels, Sprachschulen oder bei Freiwilligenprojekten sind oft der Schlüssel zu guten Jobs.

Sprachkenntnisse: Wer Spanisch oder Portugiesisch beherrscht, erhöht seine Chancen enorm. Ein kurzer Intensivkurs zu Beginn ist daher fast immer sinnvoll.

Flexibilität: Viele Jobs sind kurzfristig und saisonal. Wer flexibel ist, findet leichter Stellen.

  1. Erfahrungen und Erfolgsgeschichten

Erfahrungen zeigen, dass Work & Traveller in Südamerika durch Jobwechsel, Sprachkurse und Freiwilligenprojekte sehr schnell in die Kultur eintauchen. Junge Reisende berichten von:

Arbeit auf Weinbergen in Chile und Argentinien während der Erntezeit.

Tourenleitung in Patagonien und dabei die spektakulären Landschaften kennenlernen.

Freiwilligenarbeit in Kindergärten in Kolumbien und Ecuador, wodurch man tiefe Einblicke in das lokale Leben erhält.

Unterrichten von Deutsch in kleinen Schulen in Brasilien, kombiniert mit Strandurlaub.

 

  1. Zusammenfassung

Work & Travel in Südamerika ist vielfältig und bietet für fast jeden Geschmack und jede Fähigkeit Möglichkeiten. Wer bereit ist, sich auf fremde Kulturen einzulassen, Sprachkenntnisse zu erweitern und flexibel zu arbeiten, findet sowohl bezahlte Jobs als auch Tätigkeiten gegen Kost & Logis in zahlreichen Bereichen: Tourismus, Bildung, Landwirtschaft, Ranches, Freiwilligenarbeit, Praktika, digitale Jobs und saisonale Tätigkeiten. Der Aufenthalt ist nicht nur eine Chance, Geld zu verdienen, sondern vor allem, den Kontinent intensiv kennenzulernen, neue Freundschaften zu schließen und unvergessliche Erfahrungen zu sammeln.

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