Chile – Wandel der Esskultur
In den Kantinen, Küchen und Esszimmern der Chilenen tut sich scheinbar etwas. Selbstbewusst werden einheimische Zutaten wieder stärker in die Rezepte eingebunden und fast vergessene Traditionen wiederentdeckt. Chilenische Weine und Früchte sind plötzlich wieder sehr beliebt und auch im Ausland ist das sogenannte Guanako-Steak schon wieder ein Begriff.
Vermischte Ursprünge
Es ist gar nicht so einfach, die landestypische chilenische Küche klar zu definieren – zu mannigfaltig sind die verschiedenen Einflüsse, die dem Land seine Nationalgerichte bescherten. Von Norden nach Süden erstreckt sich das Land über 4275 Kilometern entlang der Anden. Und damit nicht genug: Politisch gesehen gehören zum Beispiel auch die Osterinsel „Rapa Nui“, auf der die berühmten „Moai“-Steinköpfe zu finden sind, zu Chile. Kein Wunder also, dass die kulinarischen Einflüsse vielfältig sind, denn nicht weniger als sechs verschiedene Nationalküchen haben ihre Spuren in der chilenischen Esskultur hinterlassen. Zuvörderst sollte in diesem Zusammenhang wohl die ursprüngliche Küche der Ureinwohner genannte werden. Später, nachdem die Europäer das Land besiedelten, war es vor allem die spanische Küche, die ihre Spuren hinterließ. Auch die französische, die italienische, die englische und tatsächlich auch unsere deutsche Küche nahmen fernerhin Einfluss auf die Essgewohnheiten der Chilenen. Die verschiedenen Klimazonen des Landes sorgen außerdem dafür, dass die Präferenzen der Einheimischen teilweise sehr weit auseinanderklaffen. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass die chilenische Küche ein bunter Mix aus verschiedenen Einflüssen ist. Es gab jedoch von jeher auch ein paar Dinge, die man generell festhalten darf: So gehören zum Beispiel Fische und Meeresfrüchte überall im Land zu den bevorzugten Lebensmitteln. Von den entlegensten Dörfern des Landes vielleicht einmal abgesehen, ist es auch überall möglich, an frischen Fisch zu kommen. Wie in den meisten südamerikanischen Ländern spielt auch Fleisch eine wichtige Rolle. Meist handelt es sich dabei um Abwandlungen spanischer Gerichte mit kreolischen und indianischen Einflüssen. Steak und andere Rindfleischgerichte bilden hier eindeutig das Fundament, doch auch Geflügelfleisch ist sehr beliebt. Die chilenischen Paprikawürste Longanizas sind zudem auf der ganzen Welt bekannt.
Man besinnt sich auf die eigene Küche
In Chile besinnt man sich dieser Tage wieder vermehrt auf die Gerichte der Ureinwohner und verarbeitet viele Lebensmittel, die in Chile schon seit Urzeiten zu finden sind. So genießen die Chilenen bis heute gerne ihre verschiedenen Fleischgerichte oder berühmten Empenadas – Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen. Je näher man an die Küste kommt, umso mehr Fischgerichte werden auch angeboten. Es sind oft Eintöpfe oder gekochte Meeresfrüchte zu wie die paila marina.
Stolz ist man in Chile derzeit auch auf die heimischen Weine. Das Land zählt heute übrigens zu den sechs großen Weinbauländern der Welt und bietet den qualitativ hochwertigen Wein zudem vergleichsweise günstig an!
Leidenschaftlich streitet man mit dem Peruaner, wer den Pisco erfunden hat – eines der typischen Getränke des Landes. Er wird oft auch mit Cola gemischt und ist auch bei den jungen Leuten, die in die Discos strömen, äußerst beliebt.
Man bekommt heute also in Chile internationale Küche, traditionelle oder sogar Fusion Küche – ein Mix aus den lokalen Spezialitäten mit internationalen Einflüssen. Man kann so aus einer Vielzahl von Geschmäckern wählen und so findet jeder etwas, was im schmeckt. Wir raten euch auf jeden Fall, viel auszuprobieren!